Ich habe derzeit zwei Jobs in Schattenarbeit: ich fahre jeden Morgen meine Kinder zum S-Bahnhof, weil es der ortsansässige Verkehrsbetrieb nicht schafft. Und ich streiche seit gefühlt 17 Wochen ein Gartenhaus.
17.10.2022 - Erkenntnisse
Ich habe derzeit zwei Jobs in Schattenarbeit: ich fahre jeden Morgen meine Kinder zum S-Bahnhof, weil es der ortsansässige Verkehrsbetrieb nicht schafft. Und ich streiche seit gefühlt 17 Wochen ein Gartenhaus.
Alle haben wir es geahnt. Jetzt hat es Schirrmacher unausweichlich für die Zweifler fixiert. 1974 diagnostizierte der sozialistische Historiker Harry Bravermann, was unzählige andere auch empfanden: Die Bevölkerung verlässt sich nicht mehr auf soziale Organisationsformen in Gestalt von Famile, Freunden, Nachbarn, Gemeinschaft, Älteren und Kindern, sondern bedient sich des Marktes nicht nur für Nahrung, Kleidung und Wohnung, sondern auch für Erholung, Unterhaltung, Sicherheit, für die Betreuung der Jungen, der Alten, der Kranken, der Behinderten.
Aber warum hat Mario bei unserem Gespräch gleich abgewunken? Im selben Haus stand zu der Zeit noch eine Wohnung zum Verkauf… Für ihn stand aber glasklar fest, dass Vermieten nichts für ihn sei. Die Argumente hätten noch so gut sein können. Wenn er sich eine Wohnung kaufe, dann nur, um darin selbst zu wohnen. Wir werden schon früh in unserem Leben dazu erzogen, den "normalen" Weg zu gehen. Als Kind sollen wir in der Schule auf den Lehrer hören.
Dann wurde ihm blitzartig etwas klar. Er kannte niemanden, der ihm helfen würde. Nicht hier und nirgendwo sonst. Er war die Art Mensch, mit der die Leute einigermaßen zurechtkamen. Es war nicht so, dass sie ihn bewusst nicht ausstehen konnten, aber sie mochten ihn auch nicht. Und warum sollten sie? Was hatte er je für einen anderen getan, das ihm nicht selbst einen Vorteil verschafft hätte? Er hatte Verbündete, keine Freunde.
In Extremistan sind Ungleichheiten so, das eine einzige Beobachtung sich unverhältnismäßig stark auf das Aggregat, das Ganze auswirken kann.
Während das Gewicht, die Körpergröße und der Kalorienkonsum also aus Mediokristan kommen, gilt das für Besitz nicht. Nahezu alle sozialen Angelegenheiten kommen aus Extremistan. Man kann das auch so ausdrücken: Soziale Quantitäten haben die Form von Information, keine physische Form - man kann sie nicht anfassen. Geld auf einem Bankkonto ist wichtig, aber ganz gewiss nichts Physisches. Daher kann es jeden Wert annehmen, ohne dass man dafür Energie aufwenden müsste. Es ist nur eine Zahl!
21.06.2018 - Zitate
"Sie sind also der Meinung, dass eine kritische Größe gibt, ab der man einen Skandal nicht mehr aufdecken darf?" Gobler nickte heftig. "Und dieser Punkt ist dann erreicht, wenn dessen Enthüllung der Allgemeinheit mehr schadet als nützt. Und in unserem Fall ist er mehr als erreicht. Er ist weit überschritten. Haben Sie das noch nie erlebt, dass Wahrheit mehr schadet als die Lüge?" — Martin Suter: Montecristo Zürich 2015 (S.
22.03.2018 - Zitate
Es ärgerte aber Steffens nicht mehr, dass die Menschen die Kälte für etwas Greifbares hielten und nicht verstanden, dass sie bloß die Abwesenheit von Wärme war. Die Kälte war das natürlich Dominierende. Die Wärme die Ausnahme. Wie Mord und Grausamkeit natürlich und logisch waren, Barmherzigkeit hingegen eine Anomalie, das Resultat komplizierter Regeln des menschlichen Zusammenlebens, um das Fortbestehen der Art zu sichern. Dabei hatte nicht die Barmherzigkeit den Menschen das Überleben gesichert, sondern die außerordentliche Fähigkeit, anderen Arten gegenüber grausam zu sein.
07.03.2018 - Zitate
Milan Kundera setzt in seinem Essay-Band Verratene Vermächtnisse die Latte sehr hoch, oder er teilt die Romane nur anders ein?
24.11.2017 - Zitate
Es ist ein Jahr vergangen: nach einem halben Jahrhundert wollte ich mit meinem Roman loslegen. Und was habe ich bis heute geschafft: ein Exposé in der ersten Fassung! Ich rechne das mal durch: mein Roman hat 29 Kapitel. Pro Kapitel brauche ich ein Quartal. Das ergibt eine Schreibdauer von über 7 Jahren. Und das ist noch die optimistische Planung!
17.08.2017 - Schreiben
Klappentext und Rezensionen: https://www.perlentaucher.de/buch/volker-kutscher/die-akte-vaterland.html Preußenschlag Die Frankfurter Allgemeine vom 14.12.2012 schreibt: Volker Kutschers Berlin-Krimi „Die Akte Vaterland“ ist anders als viele andere Beispiele dieses Genres. Denn er versteht es, Zeitgeschichte mit spannender Dramaturgie zu vereinen. So erlebt die Kommissaranwärterin Charlotte Ritter den Staatsputsch des deutschen Reichskanzlers gegen die demokratische Regierung Preußens am 20.Juli 1932: „Plötzlich war draußen ein Tumult zu hören, laute Stimmen, Rufe. Die Beamten schauten sich an … Das Bild ließ keinerlei Zweifel zu: Die Reichswehr hatte den Berliner Polizeipräsidenten verhaftet und führte ihn aus seinem Dienstsitz.
05.03.2017 - Zitate
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